Der Arm

Die schönste Daphne aller Zeiten und der Flüchtling
 
Roman
 
DER ARM

 

(Aus dem türkischen Original in einem Schulheft)

 

ARM

 

Gib mir meinen Arm, Chef,
gib mir meinen Arm!
Deine Fabrik fraß meinen Arm!

Bezahle meinen Arm, Chef,
bezahle meinen Arm!
Bezahle meinen nicht versicherten Arm!

Ich will meinen Arm, du Scheißkerl du,
ich will meinen Arm!

Mit seinem Fleisch, mit seinen Knochen, mit den
Nerven und Adern,
mit dunkler Haut darauf und schwarzen Haaren,
den ich dreissig Jahre neben mir getragen habe,
meinen Arm will ich, du Scheißkerl,
meinen eigenen Arm!

Wir sind hungrig seit einem Monat.
Wir, acht Mäuler, sind hungrig.
Bezahle meinen Arm, Chef!
Deine Fabrik fraß meinen Arm!


O. J. Strickereifabrik, Lustenau, 14. September 1971


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Dieses Gedicht wurde 2015 in Meinem Buch "Was einmal das Leben War" veröffentlicht.



 

 
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start: 19 novembre 2017, up-date: 19 novembre 2017