Der Arm
Die
schönste Daphne aller Zeiten und der Flüchtling
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Roman
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DER
ARM
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14. 09. 1971, Montag
Stechuhr. Ping, ping, ping! Kaum habe ich eine halbe Stunde gearbeitet, kommt Ismail. So früh war er noch nie bei mir. Er ist sichtbar aufgeregt. "Hast du gehört, was mit Salih passiert ist?" "Was soll mit ihm passieren?" "Er hat seinen Arm verloren." "Wie bitte?" "Vor ein paar Tagen hat die Maschine seinen rechten Arm geschluckt. Das heißt, in die Stoffbahn hinein genäht. Dann haben sie seinen Arm abgesägt." "Abgesägt? Hör auf!" "Sie konnten ihn nicht mit der Maschine in den Rettungswagen bringen. Er war bis Samstag im Spital." "Hast du alles gesehen?" "Wie denn? Ich bin in derselben Schicht wie du. Er gehört zu der nächsten Arbeitsschicht. Ich habe Ihn am Bahnhof gesehen. Gestern. Von seiner rechten Schulter hängt ein Stumpf herunter. Ganz vorne eine große Kugel aus Verbandstoff." "????" "Er wollte
am Bahnhof von seinen Landsleuten Abschied nehmen. Er hat die ganze
Zeit geweint. Wie ein kleines Kind. Er sagte: Ich wollte für meine
Kinder ein Haus bauen. " " "Memo! Wir müssen etwas tun!" "Was?" "Streik?" "Wer soll teilnehmen? Ich? Vielleicht du? Vielleicht Luigi? Was ist dann? Ihr werdet arbeitslos. Mich schicken sie zurück in die Türkei." Stille. Ich hole mein Schulheft. |
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was bisher geschah |
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